Filmbiografie

 

Der Anfang:

Meine Neigung zu Action, mein latentes Hyperaktivitätssyndrom und der Blick für ausgefallene Perspektiven führten mich schon recht früh zum bewegten Bild.

Es begann zu einer Zeit, als das Normal 8 mm Format aus der Mode gekommen war. Super 8 war der Standard, 15 m lange und eben 8 mm breite Filmstreifen in einer Plastikkassette. Gute 3 Minuten konnte man damit aufnehmen, da waren die Schnitte automatisch kurz. Geschnitten wurde noch im wahrsten Sinne des Wortes. Mit einem Filmbetrachter machte man Markierungen auf dem Film, kleine Stanzen. An diesen Stellen wurde der Film mit der Schere durchtrennt und anschließend mit einem Klebestreifen wieder zusammengefügt. Man konnte das Ganze auch ohne Folie kleben, das war aber noch aufwändiger.

Entsprechend ratterte es etwas, wenn die Schnittstellen durch den Projektor liefen und die Perforation sprang auch schon mal aus der Führung. Apropos Führung, die Filmchen mussten im Dunkeln angesehen werden, gerne auf einem weißen Bettlaken. Später konnte man dann bei Quelle eine Tonspur aufbringen lassen.

Einen live-Ton hatte man dann zwar nicht, aber immerhin gab es kein DRM, also konnte man für den privaten Gebrauch die Lieblingsmusik (Mitschnitt aus dem Radio) hinterlegen.

Tonfilm:

Auch hier waren die Versteigerungen der Pfandleihe meine Quelle für die Kameras. Dann gab es eine gebrauchte Filmkamera mit Ton für kleines Geld. Also zugeschlagen und von da ab ging es steil bergauf. Leider ließ sich der ton nicht abmischen und wieder synchron aufspielen, zumindest nicht lippensynchron. Und durch den Schnitt und die Tatsache, dass Tonkopf und Shutter ein Stück auseinander lagen, waren kurze Szenen nicht wirklich gut zu schneiden. Aber ich habe munter drauf los gefilmt, Klassenfahrten, Himmelfahrtsausflüge.

Immer mit dem Blick auf die außergewöhnliche Perspektive. Durch geschickte Kameraperspektive kam man auch an die heutigen action-Kameras heran. Beim Skifahren knapp über dem Schnee, beim Leiterwagen das eiernde Rad im Blick.

Videofilmerei:

Die Tonfilme waren aber ziemlich teuer, so dass ich kurz nach dem Erscheinen der ersten tragbaren Videorekorder (die Dinger waren nur mit 2 Personen über längere Strecken zu tragen) auf Videos umstieg. Keine romantische Verdunklung mehr, Ton und Bild synchron, nur das Abmischen war immer noch ein Problem. Kurze Zeit später kamen in schneller Folge verschiedene kleinere Videorekorder auf den Markt, alle paar Jahre wieder mit deutlich besserer Auflösung, dann wasserdicht, mit

Bildstabilisierung und und und…

Entsprechend wurde das Equipement regelmäßig für teures Geld ausgetauscht, die Kassetten liegen noch immer irgendwo rum. Dann kamen die ersten Schnittprogramme auf den Markt. Kein umständliches Gefummel mehr mit 2 Videorekordern, die nicht zu synchronisieren sind. Die Homecomputer waren aber langsam, die Programme haben sich immer wieder aufgehängt und der Schnitt dauerte rein technisch schon Wochen. Die Kreativität musste in dieser Zeit in den Hintergrund treten.

SD-Karten:

Dann kam die Revolution in Form der SD-Karten. Erst noch ganz wenig Speicherplatz, erlaubten sie doch meist eine Stunde oder mehr an Filmaufnahmen. Die erste Gopro hero kam heraus, die Qualität wurde immer besser. Heute mit Gimbal und Stabilisierung sind auch für den Amateur super Aufnahmen möglich. Die Rechner und die Programme haben sich mitentwickelt und heute kann ich einen 10-Minuten-Film in 3 Tagen geschnitten haben. Dazu kommen Drohnen, die die Perspektiven nochmals erweitern. Dazu andermal aber mehr.